Gemeindegrenze führte einst mitten durch das Wohnzimmer - Bei Grenzgängen den nordöstlichen Teil der Gemeinde erwandert
Bereits zum vierten Mal haben sich in Mitterfels zahlreiche "Grenzgänger" mit Alois Bernkopf auf den Weg gemacht. Erwandert wurden die nordöstlichen Gemeindegrenzen. Veranstalter waren wieder der TSV und die Gemeinde Mitterfels.
Da Gemeindegrenzen nicht markiert sind, waren die Aussagen und Kenntnisse von Grundstücksbesitzern und Jagdpächtern wie Fritz Hausladen, Xaver Bugl und dem Feldgeschworenen Christian Feldmeier sehr hilfreich. Drei Stunden waren die Wanderer unterwegs und Alois Bernkopf schenkte ihnen nichts. Er führte auch durch unwegsames Gelände, in einsame Täler, über steile Hügel und über Bäche. Start war am Freibad, wo es zunächst über Hinterbuchberg zum Ausgangspunkt Vorderbuchberg ging. Beim Köglbauern wurde eine kleine Rast eingelegt, um Erfrischungsgetränke und den großartigen Ausblick in die Donauebene zu genießen. Xaver Bugl schilderte eine kuriose Situation: früher habe die Gemeindegrenze quer durch sein Ess- und Wohnzimmer geführt. Inzwischen besitze Hunderdorf 300 Quadratmeter Grund weniger und der Weg am Hof vorbei sei jetzt die Gemeindegrenze. Eine eigenartige Situation zeigt sich auch in der Ortschaft Uttendorf: Während drei Anwesen zur Gemeinde Haselbach gehören, gehört das vierte Haus zur Ortschaft Hagnberg und ist praktisch eine Exklave. Im Bereich Höllmühle-Reiben bildet die Menach die Gemeindegrenze.
Ein kleiner Exkurs von Alois Bernkopf führte in die Geschichte:
Im Mittelalter um das Jahr 800/1000 sei es auch in Mitterfels so warm gewesen, dass Weinberge und weite Buchenwälder keine Seltenheit waren. "Daher stammt auch der Name Buchberg, übrigens die älteste Besiedlung in der Gemeinde", so Bernkopf. Und noch eine interessante Information: die Straße Mitterfels-Steinburg war die erste geteerte Straße im Landkreis. Dass es in Mitterfels/Hagnberg so berühmte Persönlichkeiten gab wie den Jesuit Johann Nepomuk Strassmeier, der 20 Sprachen sprechen konnte und als Erster die Keilschrift übersetzte, kam auch zur Sprache. Nachzulesen ist das in einem der Mitterfelser Magazine.
Zuletzt ging es an der Menach entlang, unter der ehemaligen Bahnbrücke hindurch und noch einmal einen steilen Hang hinauf zurück zum Start am Freibad. Hier gab es zur Stärkung frisch gebackenen Kuchen von Rosi Stenzel und jede Menge Erfrischungsgetränke für die durstigen Gemüter.
Bericht : erö (SR-Tagblatt, 15.10.2010), Bild: Stefan Hafner
- mehr Bilder vom Grenzgang 2010 gibt es hier